Die Feuerwehr Darfeld im Wandel der Zeit
Das Feuerlöschwesen in Darfeld ist, wenn man es genau nimmt, um einiges älter als die 75 Jahre, die wir in diesem Jahr mit unserem Jubiläum feiern.
So bezeugen Aufzeichnungen aus älteren Unterlagen (hier: „Chronik der Gemeinde Darfeld”, Verfasser B.-G. Garwers, Seite 297 ff.), dass es bereits im 17. Jahrhundert eine Art organisiertes Löschwesen in unserer Gemeinde zur „Vorbeugung von Feuersbrünsten“ gab, das aber nicht den Anspruch einer Feuerwehr heutiger Prägung hatte.
Bis zum Jahr 1921 gab es nur eine „Pflichtfeuerwehr”, bei der jeder „gesunde Einwohner“ des Dorfes verpflichtet war, bei Feuerausbruch an die Brandstelle zu eilen und mitzuwirken. Als Hinderungsgrund galt nur Krankheit, so wie es zum Beispiel das Attest des praktischen Wundarztes Dr. Vogt für den Schuhmacher Hermann Twilfer Ende des ausgehenden 19. Jahrhunderts bescheinigte, „dass Genannter wegen eines bedeutenden Leidens des linken Unterschenkels zur Dienstleistung bei der Feuerlöschanstalt durchaus untauglich ist!”
Der Dienst in der Pflichtfeuerwehr ging sogar soweit, dass jeder Hausbesitzer im Brandfalle einen mit der Hausnummer versehenen Löscheimer zur Brandstätte zu bringen hatte, bis später besonders dafür geeignete Brandeimer für jede Löschspritze beschafft wurden – bei nächtlichen Bränden hatte jeder Hausbewohner zusätzlich brennende Lichter zur Beleuchtung der Dorfstraße vor seine Fenster zu stellen. Ein Verstoß gegen diese Verordnungen aus dem 19. Jahrhundert hatte empfindliche Geldstrafen zur Folge; so wurde mit 5 Reichstalern bestraft, wer einen Brand verheimlichte oder nicht verhinderte.
Ein interessantes, heute jedoch völlig unbekanntes Feuerlöschgerät war zu der Zeit der so genannte „Feuerlöschwisch“; durch höhere Anordnung wurde die Einführung des Feuerlöschwisches oder der heute vielleicht besser bekannten Feuerpatsche für die Dörfer Darfeld, Osterwick und Holtwick befohlen.
Jeder Hausherr war bei Geldstrafe verpflichtet, stets einen gebrauchsfertigen Löschwisch zu Hause zu haben; hierbei handelte es sich um etwa 8-12 Fuß lange Holzstangen, die an der Spitze mit nassen Lappen umwickelt wurden, um etwa überspringende Funken zu Löschen oder das sehr gefürchtete Flugfeuer zu verhindern.
Die Leitung des gesamten Löschwesens oblag dem damaligen Bürgermeister Gröninger, dem zwei weitere Stellvertreter zur Seiten standen: ihre Aufgabe bestand darin, für Ordnung an der Brandstelle zu sorgen.
Auch die Pumpenmeister (heute: Maschinisten), Rohrführer (heute: Angriffstrupp) und Pumper (heute: Wassertrupp) hatten durchweg die gleichen Funktionen, wie sie noch heute üblich sind: zwei Trupps, die Rettungsabteilung und die Brandwache, sorgten für die Rettung der Familien und des Mobiliars sowie der Verhütung von Diebstählen.
Hierfür wurden „umsichtige, rüstige und allgemeines Vertrauen besitzende, minder arbeitsfähige aber sichere Bürger“ bestimmt. Besondere Reihenordner regelten die Wasserversorgung, indem sie für jede Spritze von der Wasserstelle bis zur Pumpe 2 Reihen bildeten.
Für den etwaigen Fall des Wassermangels mussten mehrere Pferdefuhrwerksbesitzer im Dorf das Wasser in Fässern herbeiholen; andere Landwirte wurden in die umliegenden Ortschaften geschickt, um auswärtige Hilfe herbeizuschaffen. Bei Feueralarm durfte niemand mit den Pferden das Dorf verlassen; wer draußen war, musste umgehend zurückkommen.
(„Zur Einführung dieses Reglements wurden alle Beteiligten in Darfeld durch den Polizeidiener Spiekenheuer auf Montag, den 22. September 1828 nachmittags um 16.30 Uhr zur Kirche beordert!”)
Zur Darfelder „Brandschutztruppe” gehörte in diesem Jahre folgende Ausrüstung:
- Spritzenhaus
- 1 Spritze mit ledernem Schlauch
- 1 Spritze mit hanfenem Schlauch
- 23 hölzerne Eimer
- 4 Wasserkübel
- 6 schwere Brandhaken
- mehrere Handpumpen
- 2 Brandleitern
- 1 Axt an der Spritze No. 1
- 1 Beil an der Spritze No. 2
- 1 Werkzeugkasten pro Spritze
- 2 Trommeln
- 2 in Öl getränkte Leinwandüberzüge für die Spritzen
Diese Art der Brandbekämpfung war sehr vorbildlich, nämlich im Hinblick darauf, dass die Brandbekämpfung 100 Jahre später bei der Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Darfeld nur mit kleinen Abänderungen immer mit „fast” der gleichen Ausrüstung vonstatten ging.
Die Freiwillige Feuerwehr Darfeld im 20. Jahrhundert seit 1921
Aus organisatorischen Gründen musste die alte Pflichtfeuerwehr, wie sie bisher in Darfeld bestanden hatte, einer neuzeitlicheren Einrichtung Platz machen – der Plan zur Errichtung einer Freiwilligen Feuerwehr geht auf die Zeit vor dem 1. Weltkrieg zurück.
Die Heeresmobilmachung verhinderte jedoch nicht nur die für den 2. August 1914 vom Halterner Kreisbrandmeister Rump in Darfeld anberaumte Versammlung zur Gründung einer Feuerwehr, sondern verschob die Angelegenheit auf Jahre hinaus, bis der Vorsitzende der Handwerkerinnung, Schuhmachermeister Ignaz Homering die Gründung in die Wege leitete.
Am 21. Juni 1921 fand beim Wirte Bernhard Sieverding eine Versammlung des „Brandschaden-Hilfsvereins” statt, in der ein Redner der PROVINZIAL Feuersozietät in Gemeinschaft mit den Brandmeistern aus Haltern und Billerbeck die Notwendigkeit der Wehr betonte (und beachtet man den Hintergrund, dass die Nachbarwehr aus Laer zu diesem Zeitpunkt bereits seit über 25 Jahren bestand!).
Nach einer Kommissionsbildung unter Vorsitz des Oberrentmeisters Stroetmann konnte die Gründung einer Wehr moderner Prägung bei Zugrundelegung der Satzung der Freiwilligen Feuerwehr Billerbeck am 4. Oktober 1921 im Saale der Gastwirtschaft Bühlhoff (heute Gaststätte Rahms) vorgenommen werden; mit der Führung dieser neuen Freiwilligen Feuerwehr Darfeld wurden beauftragt:
Brandmeister: Johann Klostermann
stellvertr. Brandmeister: Franz Vollmer
Schrift-/Kassenführer: Josef Tombrink
Gerätewart: Heinrich Beckmann
Die Freiwillige Feuerwehr Darfeld unterteilte sich in 3 Löschzüge: dem Zug No. 1 „Dorf“, dem Zug No. 2 „Schloß“ sowie dem Zug No. 3 „Höpingen“, von denen jedoch nur die letzten beiden Züge über eine pferdegezogene Handdruckspritze verfügten. Leider befindet sich heute nur noch 1 Exemplar im Besitz des Erbdrosten Graf Droste zu Vischering (Schloß Darfeld), der diese dem Löschzug Darfeld zur Nutzung freundlicherweise zur Verfügung stellt.
Am 29. August 1922 traf dann die Wehr mit der Rockeler Musikkapelle (auch unter dem Namen „Wald- und Wiesenkapelle“ bekannt) unter der Leitung von Kapellmeister Thier die Vereinbarung, den Namen „Darfelder Feuer-
wehrkapelle” anzunehmen und in die Dienste der Feuerwehr zu treten.
Am 23. Juni 1923 erschien die noch junge Wehr zum ersten Male auf dem Kreis-Feuerwehrverbandstag in Billerbeck; die Inflation machte natürlich auch den Feuerwehrmännern bei ihrer Ausrüstungsbeschaffung Schwierigkeiten: als Kuriosum sei festgehalten, dass bei einer Übung im September 1923 das erbrachte Sammelergebnis von 71 Millionen Reichsmark wertbeständig in 40 Pfund Roggen angelegt wurde.
Als Freund und Gönner der Feuerwehr war schon damals der Erbdroste Graf Droste zu Vischering, der den Wehrmännern den Platz am „Schürbüschchen” (heute: „Wevers Busch an der Vogelstange”) sowie Holz zur Errichtung des dortigen Steigerturms zur Verfügung stellte. Dieser Turm wurde am 21. Mai 1925 seiner Bestimmung übergeben.
Im darauf folgenden Jahr war die 5 Jahre junge Wehr schon Gastgeber für den technischen Feuerwehrtag und dem damit verbundenen Kreisverbandsfest; die Ausrüstung war mit 2 von Pferden gezogenen Handdruckspritzen und den besagten Feuerpatschen noch recht dürftig.
Dass die Feuerwehrkameraden schon damals außerhalb ihres Dienstes aktiv waren, zeigen die bei den Darfelder Bürgern so beliebten Theateraufführun-
gen; zur Pflege der westfälischen Mundart wählte man die Stücke der „Plattdeutschen Abendgesellschaft des zoologischen Gartens”. So gaben die Laienspieler Freiwilligen Feuerwehr noch bis zum Jahr 1960 plattdeutsche Stücke wie „Mester Tüntelpott” (Mai 1927) oder „Jans Schnörkebühl” (Winter 1932/33) zum Besten. Diese eigentlich sehr erfolgreiche Einrichtung endete leider im Jahr 1960, weil da niemand mehr bereit war, einen Saal bzw. eine Bühne zur Verfügung zu stellen.
Am 24. Februar 1930 wurde der bisherige Wehrführer und verdiente Brandmeister Johann Klostermann von der Generalversammlung verab-
schiedet; sein Amt übernahm Ferdinand Benning, der später auch für den ersten Aufschwung vor dem 2. Weltkrieg sorgte.
Dass die Wehr schon damals stets größter Hochachtung durch die politische Gemeinde Darfeld erfreute, zeigt die Übergabe der neuen Motorpumpe TS 8/8 vom Hersteller MEYER-HAGEN (vielen auch als „Einheitsspritze” bekannt) am 3. November 1938 an die Männer der Darfelder Wehr (diese Spritze befindet sich noch heute im Besitz der Kameraden – wenn auch nicht mehr im funktionsfähigen Zustand).
Diese Neuanschaffung erleichterte das Löschen von Bränden sehr und machte sie gerade in den nachfolgenden Kriegsjahren unentbehrlich, denn eine schlagkräftige Wehr war auch in Darfeld sehr wichtig.
Auszug aus einem Schreiben des Oberpräsidenten der Provinz Westfalen an die Kreiswehrführer der Freiwilligen Feuerwehren – „Sonderbefehl” vom 14. August 1940 (hier Abschnittsinspekteur Querfeld):
… in der Nacht vom 11. zum 12. August hat der Engländer zum ersten Male in großem Umfange Phosphor-Kampfstoffe zur Brandstiftung eingesetzt.
Erfahrungsgemäß erfolgt der Abwurf hauptsächlich in waldreichen Gegenden und auch zur lnbrandsetzung der Ernte. Es ist also grundsätzlich kein Gebiet vor dem neuen Phosphor-Kampfstoff sicher.
… an dieser Suchaktion nimmt die Freiwillige Feuerwehr oder auch die Pflichtfeuerwehr unter keinen Umständen teil – die Feuerwehr wird in diesen besonders gefährdeten Gebieten in höchste Alarmbereitschaft versetzt! (…)”
Erinnert sei an dieser Stelle an den großen Brand im März 1941, als sieben Häuser im Darfelder Ortskern Brandbomben zum Opfer fielen; während des Krieges vertrat eine HJ-Feuerwehr die sich im Felde befindlichen Feuerwehrkameraden, hierbei dehnte sich ihr Einsatzgebiet bis ins nahe Münster oder zum Ruhrgebiet hin aus, um nach den verheerenden Bombenangriffen die Eingeschlossenen und Verschütteten zu retten.
Mit den kriegsbedingten Engpässen mussten sich die Darfelder Wehrmänner im Jahr 1942 auseinandersetzen, wie nachfolgender Auszug aus einem Brief des Wehrführers Benning an das Amt Osterwick beweist:
„… wie ich erfahre, soll die Tankstelle Bensmann Darfeld wegen angeblich zu geringen Umsatzes geschlossen werden … Im Zusammenhang weise ich darauf hin, dass die Wehr bei der jüngsten Katastrophe (= Bombenangriff vom März 1941) 90 Liter Benzin bei der Tankstelle ohne Marken entnommen hat…, es geht doch nicht an, dass in höchster Not erst Benzinmarken auf dem Instanzenwege beschafft werden müssen und dann vorschriftsmäßig erst Brennstoff abgegeben werden kann.”
(aus Gemeindearchiv Rosendahl, K 150)
Die Jahre 1946 – 1970
Eine breite Lücke hatte der Zweite Weltkrieg in die Reihen der Darfelder Wehrmänner geschlagen, viele waren gefallen oder befanden sich noch in Kriegsgefangenschaft; es galt nun, eine neue Feuerwehr aufzubauen. Die Jugend Darfelds hatte ihre Verpflichtung erkannt und entzog sich der Bereitschaft zum Dienst am Nächsten nicht.
Das 25 jährige Jubiläum im Jahre 1946 konnte nach Genehmigung der Britischen Militärregierung zwar begangen werden; aufgrund der wirtschaftlichen Not der direkten Nachkriegszeit war jedoch an eine große Feierlichkeit nicht zu denken.
Im Jahre 1948 erfolgte die Aufnahme junger Mitglieder in die Freiwillige Feuerwehr Darfeld, deren Führung nach dem Tode Ferdinand Bennings durch Wilhelm Espelkott übernommen wurde, der sich besonders als begeisterter Theater- und Musikfreund für das Laienspiel und für die Musikkapelle einsetzte.
Nach dem Ausscheiden Wilhelm Espelkotts im Mai 1958 übernahm sein langjähriger Vertreter Heinrich Voß das Amt des Wehrführers und nebenbei eine der zahlenmäßig stärksten Feuerwehren des Kreises Coesfeld.
In den sechziger Jahren gab es dann einige einschneidende Veränderungen im Bereich der Ausrüstung: am 2. August 1964 wurde den Wehrmännern aus Darfeld ein neues Fahrzeug LF 8 auf DAIMLER-BENZ-Fahrgestell mit SCHLINGMANN-Aufbau in einer Feierstunde übergeben; das alte LF 8 aus dem Jahre 1943 musterten die Kameraden mit viel Wehmut aus, da sie mit diesem Löschfahrzeug so manchen Einsatz gefahren hatten.
Bei dieser Gelegenheit erhöhte sich die Schlagkraft der Darfelder Brandschützer noch um ein vielfaches: aus den Beständen des „Zivilen Bevölkerungsschutzes ZB (später auch als BUND oder Katastrophenschutz bekannt) erhielten sie ein LF 16/TS (Hersteller MAGIRUS DEUTZ Merkur) sowie ein Tanklöschfahrzeug TLF 8 (Hersteller UNIMOG Typ 408/MAGIRUS DEUTZ); später kam dann noch ein Funkkommandowagen FUKOW auf DKW-Munga hinzu.
Da das alte Feuerwehrgerätehaus an der Eschstraße nur für 1 Fahrzeug (= LF 8 mit Tragkraftspritzenanhänger TSA) ausgelegt war, mussten diese nun insgesamt 4 Fahrzeuge bei den Feuerwehrkameraden privat untergebracht werden – im Einsatzfalle fuhren die entsprechenden Maschinisten dann zum Gerätehaus, um dort die durch Sirenenalarm gerufenen Kameraden aufzu-
nehmen. Funktechnisch gesehen war man mehr als mangelhaft ausge-
stattet, denn bis auf das Funkgerät FuG7b im Fukow hatten die Wehr-
männer keine weiteren Geräte im 4-Meter-Band aufzuweisen.
Dieses war natürlich ein unhaltbarer Zustand, zumal sich das alte Gebäude in einer sehr schlechten baulichen Verfassung befand (die Tür ließ sich nicht mehr richtig schließen, es gab keine ordnungsgemäße Möglichkeiten, Material und Gerät zu lagern und zu warten; von den sanitären Anlagen einmal zu schweigen …); erfreulicher war dann, als im Jahre 1967 der Grundstein für ein neues Feuerwehrgerätehaus an der Billerbecker Straße gelegt wurde (mit 3 Fahrzeugboxen, ausreichendem Platz für Mensch und Material sowie Möglichkeiten zur Fahrzeug- und Gerätepflege; hieran angeschlossen befand sich eine Wohnung für den Gerätewart.
Dieses neue Gebäude konnte dann am 28. April 1968 im Rahmen einer Feierstunde übergeben werden; hieran beteiligten sich viele Ehrengäste aus dem politischen und geistigen Leben Darfelds – einer besseren und gründlicheren Ausbildung der Wehrmänner stand nun nichts mehr im Wege; in diesem Zusammenhang fanden die Einsatzbereitschaft und der technische Fortschritt der Feuerwehr Darfeld einen enormen Aufschwung (eine Anekdote zur Planung dieses Gerätehauses wäre noch zu erwähnen: aus den Reihen der damaligen Gemeindevertreter wurden ernsthafte Stimmen laut, die 3 Tore der Fahrzeugboxen doch farblich zu kennzeichnen, damit im Einsatzfalle auch jeder anrückende Kamerad sofort sein entsprechendes Löschfahrzeug erkennen kann…).
Am 20. November 1968 verabschiedeten die Feuerwehrmänner ihren Wehrführer Heinrich Voß anlässlich des Erreichens der Altersgrenze von 65 Jahren in die Alters- und Ehrenabteilung; zu seinem Nachfolger wurde der Brandmeister Josef Nürenberg sowie zu seinem Stellvertreter der Brandmeister Otto Voß gewählt.
Die Jahre 1971 – 1990
Im Jahre 1971 erhielten die Darfelder Blauröcke mit dem TLF 16/25 auf MAGIRUS-DEUTZ-Frontlenkerfahrgestell eines der modernsten Fahrzeuge in der ganzen Umgebung (dieses Tanklöschfahrzeug war bereits mit einer elektronisch gesteuerten Pumpe FP 16/8 ausgestattet, eine noch nicht unbedingt alltägliche Einrichtung bei kleineren Dorffeuerwehren (am Rande sei hier erwähnt, dass dieser Wagen nicht mit einer Servolenkung versehen war, da eine solche Lenkhilfe nach Meinung der zuständigen Stellen beim TÜD bei Feuerwehrfahrzeugen zu leicht zu Unfällen führen könnte = die Fahrzeugführer hätten nach ihrer Ansicht nicht die nötige Erfahrung im Umgang mit diesem Gefährt – es verlangte demnach schon kräftige Maschinisten, 12 Tonnen sicher im Gelände zu bewegen.
Dieses TLF 16/25 konnte dann im Rahmen der Feierlichkeiten zum 50iährigen Jubiläum am 22. August 1971 seiner offiziellen Bestimmung übergeben werden; es wurde in den Dienst der „Freiwilligen Feuerwehr Rosendahl” gestellt; war also über die Grenzen Darfelds hinaus auch in Osterwick, Holtwick, Billerbeck, Coesfeld, Laer oder Schöppingen im Einsatz (dank der praktischen Veranlagung einiger Kameraden wurde dieses Fahrzeug im Laufe der Zeit zu einem „Allroundeinsatzfahrzeug” umgerüstet – angefangen von der „Schnellangriffs-einrichtung Schaum” bis zum herausnehmbaren Schutzgasschweißgerät).
Im Jahr 1975 verlor die Freiwillige Feuerwehr Darfeld endgültig ihre Selbstständigkeit und wurde als Löschzug Darfeld Teil der Freiwilligen Feuerwehr Rosendahl. Zusammen mit den weiteren Zügen Osterwick und Holtwick unter dem ersten gemeinsamen Wehrführer Karl Lethmathe bildeten sich eine der zahlen- und ausrüstungsmäßig stärksten Feuer-
wehren der näheren Umgebung.
Der Wehrführer Josef Nürenberg legte 1975 sein Amt aus persönlichen Gründen nieder; neuer Wehrführer wurde der bisherige Stellvertreter Otto Voß, der dieses Amt bis zur nächsten Generalversammlung im November kommissarisch innehatte (wobei dann der Wechsel vom Wehrführer einer eigenständigen Wehr zum Löschzugführer des Löschzuges Darfeld vollzogen wurde). Bei dieser Gelegenheit wählte man den Brandmeister Erich Becker zu seinem 2. Mann.
Am 11. Oktober 1977 führten die 3 Löschzüge Darfeld, Osterwick und Holtwick erstmals eine gemeinsame Abschlussübung in Osterwick durch, eine Einrichtung, bis es bis dahin nur auf örtlicher Ebene gegeben hatte – Zweck dieser Großübung war das Zusammenwirken der verschiedenen Einsatzkräfte im Katastrophenfalle auf unbekanntem Terrain sowie natürlich auch die Kameradschaftspflege untereinander (diese große „Herbst-
abschlussübung findet seitdem im jährlichen Wechsel innerhalb der 3 Ortsteile statt).
Ein ganz besonderes „Zeichen“ wurde dem Löschzug Darfeld im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten im Jahre 1981 überreicht. Der Unternehmer Wilhelm Schön spendete den Wehrmännern eine wunschschön gestickte Fahne. Sie sollte Aushängschild im wahrsten Sinne sein und geht seitdem bei größeren gesellschaftlichen oder kirchlichen Ereignissen dem gesamten Zug voran.
Dass die Darfelder Blauröcke nicht nur auf dem Gebiet des Brandschutzes tätig sind, zeigen die immer wieder auftretenden „außerfeuerwehrtech-
nischen Aktivitäten” wie das alljährlich begangene Feuerwehrfest mit der großen Tombola, die Nikolausfeier für den Feuerwehrnachwuchs, das zwischenzeitlich durchgeführte und sehr erfolgreich angenommene Preis-
schießen für die Darfelder Bevölkerung, die Beteiligung an sportlichen Veranstaltungen wie Fußballturnieren in den Nachbargemeinden oder schließlich das viele Jahre durchgeführte ,,Wasserfußballspiel” gegen die Kameraden der Feuerwehr Billerbeck (welches mittlerweile leider aus versicherungstechnischen Gründen nicht mehr stattfinden kann); der alle zwei Jahre im Rahmen der Brandschutzwochen stattfindende „Tag der offe-
nen Tür”, die Ferienaktion „Spiel und Spaß bei der Feuerwehr” oder nicht zu vergessen die Feuerwehrausflüge zusammen mit den Partnerinnen alle 2 Jahre (hier gingen die Fahrten schon nach Helgoland, an die Mosel, nach Hamburg oder kurz nach Wegfall der Mauer in den Osten Deutschlands, nicht ohne jeweils die örtlichen Feuerwehreinrichtungen zu besichtigen); in diesem Zusammenhang dürfen die mehrtägigen Katastrophenschutz-
Übungen des „Zivilen Bevölkerungsschutzes” nicht fehlen.
An eine Begebenheit sei hier gesondert erinnert: der Kamerad Franz Schaper wurde nach seiner letzten Schicht als Bergmann auf der Kohlenzeche AUGUSTE-VIKTORIA am 30. August 1983 von seinen Kameraden des Löschzuges und des Musikzuges abgeholt: unter den staunenden Augen seiner „Kumpel” trat der „Hauer i. R.” seinen Gang in den wohlverdienten Ruhestand unter den Klängen „Der Steiger kommt” an.
Im Jahre 1984 erhielt der Löschzug Darfeld als Ersatz für das mittlerweile 20 Jahre alte LF 16/TS im Rahmen der Neuordnung des Katastrophenschutzes im Kreise Coesfeld ein neues LF 16/TS (MERCEDES BENZ Typ 1113 mit LENTNER-Aufbau), ein mehr als besserer Ersatz für das nun ausgemusterte Fahrzeug.
Ein weiteres technisches „Highlight” konnte 1985 in Dienst gestellt werden: die bis dahin nur bei größeren Wehren wie Coesfeld oder Billerbeck bekannte Rettungsschere konnte für den Löschzug Darfeld unter anderem aufgrund einer großzügigen Spende des späteren „Ehrenfeuerwehrmannes” und Darfelder Unternehmers Wilhelm Schön beschafft werden; dieses zu diesem Zeitpunkt modernste Rettungsgerät dieser Art hat seither neben dem dazugehörigen Spreitzer und den Hydraulikstempeln schon so man-
chem Verunglückten das Leben gerettet (leider kam es aber auch vor, dass die Kameraden trotz ihres schnellsten Einsatzes eine eingeklemmte Person nur noch tot aus einem Wrack bergen konnten).
Zwischenzeitlich wurde die Schlagkraft der Darfelder Feuerwehr durch den Abzug der BUND-eigenen Fahrzeuge TLF 8 sowie des FUKOW beeinträchtigt – dank der Eigenleistung vieler Kameraden und den Spenden der Bevölke-
rung konnte als Ersatz für den abgezogenen FUKOW ein VW-Transporter (VW Bully) gebraucht erstanden werden, der dann im Jahre 1986 nach dem langwierigen Umbau zum Kommandowagen KdoW in Dienst gestellt werden konnte.
1986 mussten sich die Wehrmänner dann noch von einem weiteren Fahr-
zeug trennen: das alte LF 8 aus Jahre 1964 entsprach leider nicht mehr den Anforderungen des TÜD, auch der dazugehörige TSA musste ausgemustert werden. Als Ersatz hierfür erhielten sie ein LF 8 .,schwer” vom Typ MAGIRUS DEUTZ_ 130M7 vom Löschzug Osterwick (Baujahr 1982), die wiederum ein neues LF 16 mit 1.600-Liter-Löschwassertank (MERCEDES BENZ 1122 mit ZIEGLER-Aufbau) in Dienst nahmen.
„Aus eins mach zwei” meinte Wehrführer Herbert Vogt am 14. Februar 1986 bei der Fahrzeugübergabe an die Löschzüge Osterwick und Darfeld, „das ist Rosendahler Mengenlehre“, als er die Schlüssel dieser neuen Löschfahrzeu-
ge an den Löschzugführer Kernebeck für die Osterwicker Kameraden und an den stellvertretenden Löschzugführer Becker aus Darfeld überreichte.
Die Jahre 1991 – 2004
Im April 1991 war dann schon das Dienstende für den 5 Jahre zuvor ge-
braucht beschafften Kommandowagen erreicht, so dass ein neues Fahrzeug vom Typ ELW 1 beschafft werden musste. Hierbei entschieden sich die Wehrmänner nach ausführlicher Information bei anderen Feuerwehren für einen FORD TRANSIT (dieser Wagen war ein in seiner Ausstattung gesehe-
ner „Prototyp’*, da er in seiner Ausstattung völlig neuartig war – hierbei hatten sich der Autohändler sowie insbesondere der Kamerad Bernhard Trendelkamp durch sein Wissen im Bereich Autoelektronik und Funkkom-
munikation hervorgetan). Dieser ELW 1 war hiernach so manches Mal als Vorführfahrzeug in den umliegenden Gemeinden unterwegs, selbst die Feuerwehr Drensteinfurt nennt ein ELW 1 vom „Typ Darfeld” sein Eigen.
Ein Wechsel personeller Art stand anlässlich der Generalversammlung am Buß- und Bettag 1991 auf dem Programm: Löschzugführer Otto Voß stellte sein Amt aus beruflichen Gründen zur Verfügung. Zum neuen Löschzugführer wurde der bisherige Stellvertreter Erich Becker gewählt; an seine Seite stellte sich nach der Wahl der Versammlung der Oberbrandmeister Herbert Wolter.
Eine weitere Änderung stand den Brandschützern aus Darfeld im Jahre 1994 bevor; durch die Neuordnung bzw. Auflösung von Katastrophenschutzver-
bänden (in Rosendahl gab es drei Einheiten: den LZ-Wasser, den LZRet-
tung sowie den LW-Ergänzung mit insgesamt 4 x LF 16/TS und 1 x RW 1) musste ein LF 16TS aus Rosendahl abgezogen werden. Dieses betraf das Darfelder Fahrzeug, welches im Dezember 1994 nach Olfen in den Südkreis Coesfeld abgezogen wurde – als Ersatz hierfür erhielten die Wehrmänner aus Darfeld vom Löschzug Osterwick ein LF 16/TS aus dem Jahr 1987 (Her-
steller NECO-MAGIRUS 9516 mit LENTNER-Aufbau), welches dann Sylvester 1994 in unser Gerätehaus an der Billerbecker Straße überführt werden konnte.
Da das nun auch schon über 20 Jahre alte Feuerwehrgerätehaus Darfeld schon in einigen Teilen renovierungsbedürftig war, begannen die Wehr-
männer zusammen mit den Mitgliedern des Musikzuges im Frühjahr 1995 nach eingehenden Planungen seitens der Gemeindeverwaltung in Eigen-
leistung mit dem Umbau des Gebäudes: die ehemalige Gerätewartswoh-
nung im hinteren Teil wurde nach zwischenzeitlicher Nutzung als Sozial-
wohnung der Gemeinde zum gemeinsamen Schulungs- und Übungsraum für den Musikzug umgestaltet; eine eigene Atemschutzwerkstatt wurde instal-
liert, eine geräumige Küche oder ein ausreichend großes Büro mit moderns-
ter Elektronik wie PC oder Funkanschluss fehlten auch nicht.
Eingeweiht werden konnte dieser Umbau im September 1995; zusammen mit der offiziellen Indienststellung des neuen TLF 16/25 (IVECO 135E22 „Eurofire”), welches das nun schon über 24 Jahre „alte” TLF 16/25 ersetzte (dieses „Altfahrzeug” steht noch heute im Dienste des Löschzuges Osterwick).
Dieses war auch schon fast die letzte Amtshandlung des Löschzugführers Erich Becker, denn mit Erreichen der Altersgrenze von 60 Jahren schied er im November 1995 aus der aktiven Wehr aus und wechselte in die Alters und Ehrenabteilung, nicht ohne jedoch seinen Abschied „stilecht” zu begehen: am Tag nach der Generalversammlung 1995 kam es zu einem Großbrand, bei dem er letztmalig die Einsatzleitung innehatte.
Zu seinem Nachfolger wurde auf dieser Versammlung der Hauptbrand-
meister Herbert Wolter gewählt; unterstützt von seinem Stellvertreter Manfred Resing. Diese beiden Kameraden leiten seither die Geschicke des Löschzuges Darfeld und zeichnen sich auch für dieses Jubiläum zum 75-jährigen Bestehen federführend verantwortlich.
Ausrüstungsstand des Löschzuges Darfeld im Jubiläumsjahr 1996:
Fahrzeuge : ELW 1 (FORD TRANSIT), Baujahr 1991
LF 8s (MAGIRUS DEUTZ 130M7), Baujahr 1982
LF 16/TS (IVECO-MAGIRUS 90-16), Baujahr 1990
TLF 16/25 (IVEC0135E22 „Eurofire”), Baujahr 1995
Geräte : HURST-Rettungsschere/-spreizer
2 x HURST-Hydraulikstempel
5 x VETTER-Hebekissen (3 bis 63 Tonnen Hebekraft)
2 x VETTER-Dichtkissen
1 x ZIEGLER-Tauchpumpe
2 x AUER-Vollschutzanzüge
1 x ROLLGLISS-Rettungsgerät (inkl. Dreibein)
1 x Satz Kaminkehrerwerkzeug
1 x Notstromaggregat 5 KvA (Hersteller KNURZ)
1 x Notstromaggregat 3 KvA (Hersteller BRIGGS)
1 x 5-Tonnen-Greifzug
12 x Atemschutzgeräte Normal-/Überdruck
1 x Imkerausrüstung
und vieles mehr…
Mitglieder des Lösch- und Musikzuges
Darfeld im Jubiläumsjahr 1996
Nach den Jubiläumsfeierlichkeiten kehrte zunächst einmal wieder Ruhe ein. Im Dez. 1997 erfolgte dann der nächste Wechsel, diesmal im Fahrzeugpark des Löschzuges Darfeld. Im Austausch zum LF 16/TS stationierte man einen Schlauchwagen SW 2000 Tr am Standort Darfeld. Mit einer Gesamtschlauch-
länge von 2 km ist dieses Fahrzeug natürlich prädestiniert für die Wasser-
förderung über lange Wegestrecken.
Spätestens Ende des Jahres 1999 fieberten alle Menschen dem Jahres-
wechsel entgegen; „Millennium“, das Jahr 2000 stand vor der Tür. Da nie-
mand so richtig abschätzen konnte, welche Probleme insbesondere EDV-technisch gesteuerte Verfahren so anrichten könnten, wurde Alarmbereit-
schaft auch bei den Freiwilligen Feuerwehren angeordnet.
Der Darfelder Löschzug hatte sich für die diensthabenden Kameraden etwas ganz besonders einfallen lassen: ein Gourmet-Abendessen in der Silvester-
nacht und selbstverständlich waren die Partnerinnen auch eingeladen.
Hier nur ein paar Auszüge aus dieser Karte:
- Mediterranes Arrangement als Vorspeise
- Kresserahmsuppe auf Alaskalachsstreifen und Rosendahler Kräuterpfanne mit französischem Stangenbrot als Zwischengang
- Putenbrustfilet – Curryrahmsoße und Mandelblättchen sowie Schweinelendchen auf Pfefferrahmsoße …
- …
- Getränke: alkoholfreie Biere und Säfte
Menükarte für den Silvesterabend
am 31.12.1999
Ein unvergessener Abend, der übrigens ganz ohne Zwischenfälle verlief. Das neue Jahrtausend war angebrochen.
Im Oktober 2000 konnte die neue Parkfläche gegenüber dem Gerätehaus an der Billerbecker Straße offiziell ihrer Funktion übergeben werden. Mit Unter-
stützung des örtlichen Bauhofes haben die Kameraden auch diese „Erwei-
terung“ des Gerätehauses in Eigenregie realisiert. Nun hatte das Park-Chaos bei so manch einem Einsatz oder bei größeren Übungen ein Ende.
Auch bei sportlichen Top-Ereignissen in Darfeld steht der Löschzug fast immer mit in der ersten Reihe. Neben dem Gastspiel des Bundesligisten FC Schalke 04 steuerten wir auch die Trainingseinheiten der deutschen Fuß-
ballnationalmannschaft im Herbst 2001. Die Herren Ballack, Kahn und Co. nächtigten im Hotel ‚Weißenburg’ und wollten sich in Ruhe auf ein wichtiges Qualifikationsspiel in Gelsenkirchen vorbereiten. Die Koordination des Verkehrsflusses sowie der Parkplatzsituation waren dann unsere Aufgabe.
Einen bleibenden Eindruck konnte der Löschzug Darfeld dann im August 2002 auf dem Darfelder Stoppelmarkt hinterlassen. Die Demonstration einer Fettexplosion ließ viele Besucher in sich kehren, ganz nach dem Motto, „… dass so wenig Wasser so viel Schaden bei brennendem Fett anrichten kann, hätte ich nie gedacht.“ Fazit dieses Eindrucks: in solchen Fällen also nie mit Wasser löschen! Auch die jungen Besucher des Marktes konnten ihr Können im Kistenstapeln testen; teilweise wurde die Höhenschallmauer von 7 Metern durchbrochen.
Fettexplosion Kistenstapeln
Im November 2001 erfolgte ein unvorhergesehener Wechsel in der stellvertretenden Löschzugführung. Der Amtsinhaber Manfred Resing entschied sich für eine neue Wahlheimat. Da, wo die Nahe in den Rhein mündet, ist jetzt sein neues Zuhause. Die Feuerwehr Bretzenheim freute sich über einen gut ausgebildeten Kameraden, der sein Hobby aus dem Münsterland natürlich mitgenommen hat.
Gleichzeitig übernahm Thomas Becker die Funktion des stellv. Zugführers. Gemeinsam mit Herbert Wolter lenkten die beiden ab jetzt die Geschicke des Löschzuges Darfeld.
Im Sommer 2003 drehte sich das Personalkarussell auf der Ebene der Wehrführung. Für den Löschzug Darfeld bedeutete das, dass ihr Chef neben dem Job als Zugführer auch die Funktion des stellvertretenden Wehrführers für die Feuerwehr Rosendahl übernahm. An der Seite von Ludger Merschformann wurde er im Juli von Bürgermeister Georg Meyering ernannt.
Der Kameradschaft des Löschzuges Darfeld wurde er im Rahmen der Generalversammlung im März vorgestellt. Im August 2004 wurde es dann Wirklichkeit. Der neue Förderverein des Löschzuges Darfeld war gegründet. Inhaltlich waren damit die Finanzen des Löschzuges auf ein festes Fundament gesetzt. Die Abwicklung der Spendenaktionen rund um das jährliche Feuerwehrfest wurde um einiges einfacher. Musste doch früher jede Spendenquittung über die Gemeindeverwaltung ausgestellt werden, so kann mittlerweile der Löschzug selbst – besser gesagt der Förderverein solche Bescheinigungen ausstellen.
Urkunde Förderverein:
Die Jahre 2005 – 2009
Als erste Feuerwehr im Kreis Coesfeld wurden unsere Kameraden am 11.06.2005 vollständig mit digitalen Meldeempfängern ausgerüstet. Die rund 30 neuen Geräte ersetzten die bisherigen analogen Melder, die teilweise nicht mehr mit der erforderlichen 100%-igen Zuverlässigkeit funktionierten. Die Programmierung der Geräte erfolgte in Eigenregie. Nachdem uns die Spezialisten in die Geheimnisse der digitalen Alarmierung eingewiesen hatten, hieß es dann, warten auf die erste richtige Alarmierung. Spätestens am Montagabend um 19.00 Uhr (Probealarmierung) sollte es bei allen „piepsen und vibrieren“.
Alles begann am letzten Wochenende im November des Jahres 2005 eigentlich noch sehr harmlos. Nachdem es ab ca. 8.00 Uhr langsam anfing zu schneiden und dann um 9.25 Uhr der Melder ging, schien alles noch natürlich zu sein. ‚Baum auf Straße’ hieß die Einsatzmeldung und nach nur 25 Minuten waren alle Kameraden wieder im Gerätehaus. Routine setzte ein: Fahrzeuge rein, umgezogen, kurze Nachbesprechung, der Schriftführer stellt die Einsatzbescheinigungen für die Arbeitgeber aus und anschließend gingen alle ihrer Wege. Dass dies allerdings der Anfang eines Großeinsatzes von über 100 Einsatzstunden wurde, konnte zu dem Zeitpunkt noch keiner abschätzen. Praktisch auf dem Weg nach Hause oder zur Arbeit wurden die Kameraden zum zweiten Mal zum Einsatz gerufen. Der Schneefall wollte einfach nicht nachlassen. Wieder hieß es ‚Baum auf Straße’. Ab diesem Zeitpunkt, also ab 11.00 Uhr am Freitagvormittag, wurde das Darfelder Gerätehaus zur ständig besetzten Wache. Die Einsätze wurden dann über den ELW, der so eine Art Kommandozentrale darstellte, abgewickelt. Eingegangen sind die Einsatzmeldungen dann über alle sich vorstellbaren Wege: über Funk, per Fax, per Telefon und natürlich auch zu Fuß (im wahrsten Sinne des Wortes). Einige Male wurde dann noch der Meldeempfänger gezogen, aber eigentlich war im nördlichen Kreis Coesfeld ehe alles in Alarmbereitschaft. Das Drama nahm eigentlich dann erst so richtig seinen Lauf, als Stromleitungen unter den Schneemassen drohten einzuknicken. Der schwere und nasse Schnee trieb selbst riesige stählende Strommasten in die Knie. Ein Bild, das man noch nie gesehen hatte. Die Folge: Stromausfälle über Stunden, teilweise sogar über Tage. In den Häusern wurde es also ganz langsam kalt. Geheizt wurde mittlerweile mit allem, was irgendwie Wärme abgab. Diese neuen Heizquellen waren allerdings nicht ganz ungefährlich. Um 20.22 Uhr hieß es über die digitale Alarmierung nicht ‚Baum auf Straße’ sondern Brandeinsatz. Auf der Jägerheide war vermutlich ein defekter Gasstrahler Grund für einen Küchenbrand, der teils auch auf andere Räume übergegangen war. Auch mit Hilfe des Löschzuges Osterwick konnten wir allerdings die Lage sehr schnell in den Griff bekommen. Nach gut zwei Stunden und dem Einsatz von 3 C-Rohren und 8 PA-Geräten durften wir uns wieder der eigentlichen Aufgabe an diesem Wochenende stellen: der Schnee rief.
Nachdem auch in der Nacht von Freitag auf Samstag der Schneefall nicht so richtig nachlassen wollte, war das Ausmaß am Samstagmorgen umso gewaltiger. Ganze Straßenzüge mussten gesperrt werden. Kein Durchkommen. An den Straßenrändern und –kreuzungen standen verlassene Fahrzeuge, die einfach nicht mehr weitergekommen waren. Krönung dieses Schaubildes war die Strecke von Darfeld nach Horstmar, auf der insgesamt 51 LKW’s und sonstige Fahrzeuge liegen geblieben waren. Ein Bild des Grauens. Durch die langanhaltenden Stromausfälle kam natürlich nun auch die Landwirtschaft in echte Probleme. Die Fütterungen, die Melkmaschinen, die Heizungen, alles stand still. Glück für diejenigen, die ein Notstromaggregat ihr Eigen nennen konnten.
Unsere eingesetzten Kameraden gingen teilweise bis an die Schmerzgrenze. Sowohl die Kälte und Nässe mussten ausgehalten werden, aber auch die teilweise blöden Sprüche von Autofahrern, die beispielsweise nun unbedingt auch noch in Richtung Horstmar ihre Fahrt fortsetzen wollten.
Das Schneechaos hatte übrigens auch einen Namen: schuld an dieser ganzen Geschichte war das Wettertief „Thorsten“. Auch die RWE hatte diesen Mann für alles verantwortlich gemacht.
Am Samstagabend, genau um 18.27 Uhr wurde es dann ganz schaurig. Im ganzen Kreis Coesfeld ertönten die Sirenen und Meldeempfänger. Ein Schauspiel, bei dem es einem schon kalt über den Rücken lief. Der ‚Ausnahmezustand nach dem FSHG’ besser bekannt unter Katastrophenalarm wurde ausgerufen. Die Gerätehäuser waren zu besetzten, was bei uns natürlich nicht schwer fiel; es waren ehe schon fast alle da. Nach dem Wunsch des Krisenstabs sollten nun die Bevölkerung gewarnt werden. Der Text ist uns heute noch im Ohr: „Achtung, Achtung, hier spricht die Feuerwehr. Es geht von Land- und Stromleitungen akute Lebensgefahr aus. Bitte verlassen Sie die Häuser möglichst nicht. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass es zu einem längeren Stromausfall kommen kann. Bitte begeben Sie sich in einer Notfallsituation in Ihr Feuerwehrgerätehaus an der Billerbecker Straße.“ Man hatte also vor, den Strom kreisweit abzustellen, um dann die notwendigen Arbeiten an den Stromleitungen durchzuführen. Letztlich nahm man doch von diesem Vorhaben Abstand.
Zufrieden zeigte sich dann auch unser Bürgermeister Niehues, als er einige Tage später zum Dankeschönabend ins Osterwicker Gerätehaus einlud. Er meinte: Wir haben gesehen, wie wichtig unsere Feuerwehr ist. Es war ein vorbildlicher Einsatz. An diesem Abend genossen die Kameraden das gute Essen und gönnten sich ein paar Glas Bier. Gesprächsthemen gab es ja genug. Eigentlich hatte keiner von uns so etwas schon mal erlebt.
Halten wir also fest:
- Einsatzzeit gute 100 Stunden
- eingesetzte Kameraden: fast alle waren an Bord
- Einsatzstatistik: Verdoppelung der Jahreseinsätze in nur drei Tagen
- Verpflegung: mit Unterstützung der ortsansässigen Firmen -> gut geklappt
- Verletzte: keine (bis vielleicht die ein oder andere Erkältung)
- Ergebnis: alle waren um eine wichtige Lebenserfahrung reicher
Der Juli 2006 war sicherlich durch einen der schwersten Einsätze in der Geschichte der Feuerwehr Darfeld gekennzeichnet
Die Alarmmeldung unseres Meldeempfängers: „Feuer Gebäude in Ortsmitte Darfeld – Darfelder Markt“ am Sonntag, den 23.07.2006 um 03:43 Uhr verhieß schon nichts gutes – schon auf der Anfahrt zum Gerätehaus war das Flammeninferno von weitem zu sehen. Das Wohnhaus am Darfelder Markt war durch die Brandstiftung des 66-jährigen Hauseigentümers in Vollbrand – mit sieben C-Rohren und einem B-Rohr versuchten 23 Darfelder Kameraden mit Unterstützung der Löschzüge Osterwick und Holtwick sowie der Drehleiter aus Coesfeld den Flammen Herr zu werden. Schon bei der ersten Erkundung der Einsatzstelle war es für Einsatzleiter Herbert Wolter klar, daß die noch im Haus vermutete Ehefrau nicht mehr zu retten war. Besonders tragisch war für uns die Nachricht, daß die Frau durch ihren Mann wissentlich im Obergeschoss des Hauses belassen und ihr Tod in Kauf genommen wurde.
Das Sturmtief „Kyrill“ sorgte am 18.01.2007 für pausenlose Einsätze im gesamten Ortsgebiet. Nachdem der Wetterdienst schon den ganzen Tag über Unwetterwarnungen herausgegeben hatte, wurden wir schließlich um 17:15 Uhr per Meldeempfänger alarmiert. Der Kreis Coesfeld hatte den Ausnahmezustand verhängt und alle Feuerwehrgerätehäuser mussten besetzt werden, damit die einzelnen Einsätze direkt vor Ort koordiniert werden konnten. Zu insgesamt 11 verschiedenen Einsatzstellen rückten unsere Kameraden bis 23 Uhr aus – galt es doch, umgestürzte Bäume zu beseitigen, abstürzende Dachteile zu sichern oder blockierte Straßen zu sperren:
Selbst an den darauf folgenden Tagen wurden wir noch insgesamt 3 mal gerufen, um Bäume zu fällen, die auf Wohnhäuser oder Terrassen zu stürzen drohten.
Am 01.02.2007 wurde die gesamte aktive Feuerwehr Rosendahl um 20 Uhr in das Darfelder Gerätehaus eingeladen. Bedingt durch den viel zu frühen Tod unseres Wehrführers Ludger Merschformann musste nun ein neuer Leiter sowie ein neuer stellvertretender Wehrführer gefunden werden. Dank der guten Vorbereitung lief dieses sehr schnell ab: einstimmig zum Wehrführer wurden unser Löschzugführer Herbert Wolter und zu seinem Stellvertreter Berthold Becker vom LZ Osterwick vorgeschlagen. Bereits nach rund 15 Minuten war dieser offizielle Teil beendet, so daß wir noch einige Stunden im Kreise der Rosendahler Kameraden mit der zukünftigen Wehrführung verbringen konnten.
Bei der Generalversammlung am 23.02.2007, die mit 35 Kameraden aus den Reihen des Löschzuges und der Ehrenabteilung (sowie mit Bürgermeister Niehues und Fachbereichsleiter Ordnendes & Soziales Tono Homering gut besucht war, gab es ein großes Programm zu absolvieren. Zum ersten Male in ihrer neuen Funktion weilten Herbert Wolter als neuer Wehrführer sowie Berthold Becker als sein Stellvertreter unter uns. Von der Versammlung wurden an diesem Abend Thomas Becker als neuer Löschzugführer (Nachfolger von Herbert Wolter) und Thorsten Sundorf als neuer stellvertretender Löschzugführer
(Nachfolger von Thomas Becker) gewählt.
Früher sagte man, neue Besen kehren gut – hier würde vielleicht besser passen: neue Löschzugführer pinseln gut. Denn dem Chronisten waren die rostigen Fahnenmasten und der abblätternde Hydrant schon lange ein Dorn im Auge. Am Samstag, den 21.07.2007 fassten sich eine Anzahl Männer um unseren Gerätewart Manfred Eschhaus und Reiner Potthoff ein Herz bzw. genauer gesagt Drahtbürste und Pinsel und renovierten die Fahnen- und Lichtmasten auf unserem Vorplatz. Selbst der Überflurhydrant leuchtet wieder von weitem in strahlendem rot-weiß.
Das sollte aber noch nicht die letzte „Eigenleistung“ unserer Kameraden sein – schließlich standen noch der Umbau der Fenster sowie der Neuanstrich unseres Schulungsraumes, Bau einer Raucherecke und Erneuerung der Außenbeleuchtung mit neuer Gerätehausbeschriftung an. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, wie man auf dem folgenden Bild sieht.
Durch diese kurze Zusammenfassung der Aktivitäten unseres Löschzuges kann man Sehen wie vielfältig die Arbeit bei Einsätzen und sonstigen Veranstaltungen in der Feuerwehr ist.